Search

Sommeratelier: Viel Raum für Experimente - WESER-KURIER

spaceshubble.blogspot.com
Eva Betz lässt einen

Eva Betz lässt einen "Unfall" im Himmel verschwinden: Die Leinwand hat ein Loch, doch das wird gekonnt kaschiert. (CARMEN JASPERSEN)

Osterholz-Scharmbeck. Behandschuhte Hände  strecken sich dem Betrachter entgegen. Karin Uthoff betrachtet ihr Werk kritisch, korrigiert hier und da noch einmal nach. „Mein Bild hat den Arbeitstitel „Applaus“, sagt die bekannte Ritterhuder Künstlerin. Sie wolle damit den Ärzten, Schwestern und Pflegern ein Denkmal setzen, die jetzt in der Corona-Krise so Übermenschliches geleistet hätten. „Aber ich bin ja noch nicht fertig“, sinniert Uthoff.

Der Ausstellungsraum auf Gut Sandbeck ist mit Planen ausgelegt, an fünf auf Abstand aufgestellten Tischen arbeiten die Künstlerinnen an ihren Werken und alle haben Spaß.

Gabriele Grau hat ein nachdenklich wirkendes Huhn auf die Leinwand gebannt. „Ich lasse mich von Fotos inspirieren, die ich gemacht habe“, erzählt sie und legt ein kleines Fotoalbum mit Makroaufnahmen, unter anderem von Insekten auf leuchtenden Blütenblättern, vor.

Astrid Koschnitzki arbeitet an einem Geschenk für ihre Schwester. Zwei Esel und ein Igel sollen darin tragende Rollen spielen. Der Hintergrund ist fertiggestellt: Vor einem blauen Sommerhimmel trennt ein Zaun den Betrachter von der dahinter liegenden Wiese. „Die Esel sollen über den Zaun schauen. Ich muss jetzt die Proportionen richtig hinbekommen“, erläutert Koschnitzki.

Gleich neben ihr tupft Eva Betz zart Farbe auf ihr Werk. „Ich nenne es 'das verunfallte Bild'“, erklärt sie. Die Leinwand habe ein Loch bekommen. Das sei von hinten mit Gaze geschlossen worden, jetzt versuche sie, die letzten Spuren des Unfalls mithilfe des Pinsels und Farbe für den Betrachter unsichtbar zu machen. Hinter Eva Betz steht Adeline Kistler-Wasow und schaut ihr kritisch über die Schulter. „Und jetzt noch ein wenig verwischen – sieh mal, jetzt merkt man gar nichts mehr!“ „Vielleicht mache ich ein Suchbild daraus und lasse die Besucher unserer Ausstellung raten, wo das Loch war“, sagt Eva Betz mit einem Schmunzeln. „Übermalen können wir ja immer noch!“

Zwölf Künstlerinnen und eine Künstler lassen sich beim vierten Sommeratelier des Kunstvereins Osterholz von Waldemar Grażewicz, Träger des Kunstpreises 1999/2000 des Landkreises Osterholz, bei ihren Arbeiten beraten. „Hier sind schon fast Profis am Werk“, sagt Grażewicz, dessen eigene Arbeitsschwerpunkte in den Bereichen Installation, Fotoobjekte und Bühnenbild liegen, über seine Schützlinge. „Ich mache keine Vorgaben, jede und jeder kann tun, was gefällt“.

Katja Lindemann unterstützt das Mehrgenerationenhaus in Osterholz-Scharmbeck. Zum Sommeratelier des Kunstvereins hat sie Zeichnungen ihres Enkelkindes mitgebracht, die sie nun zu einer Collage verarbeiten will. „Die dicken Augenbrauen hier – das soll Opa sein“, erläutert Lindemann und zeigt auf ein Strichmännchen-Gesicht mit eindeutigen Waigel-Brauen. „Und dieser Mund hier trägt Lippenstift!“ Die kräftigen roten Linien zeigen die Entschlossenheit der kleinen Künstlerin. „Ich überlege noch, wie ich das jetzt in Szene setze“, sagt Katja Lindemann und schiebt einige Gesichter auf der Leinwand des Hintergrundes umher.

In der Großen Scheune arbeitet Elisabeth May an ihren Bildern. „Ich bin zum dritten Mal dabei“, erzählt sie. Diesmal wolle sie mehr konkret malen, sonst male sie eher abstrakt. „Beim Sommeratelier haben wir genug Zeit und Raum, um zu experimentieren und mit den Materialien zu spielen“, lobt May. Auch den Austausch der Teilnehmer untereinander schätzt sie sehr. Das bestätigt auch Elisabeth Kreis. Sie hat ein Bild mitgebracht, bei dem sie sich „vermalt“ habe. „Ich habe hier gute Anregungen bekommen, was ich tun kann“, freut sie sich. Kreis malt auch mit Bitumen-Farbe, ebenso wie Sonja K. Sancken, die gleich nebenan ihre Staffelei aufgestellt hat. „Aber unsere Techniken unterscheiden sich total. Es ist toll, neue Ideen zu bekommen!“

Am Sonnabend, 1. August, können die entstandenen Arbeiten in der Zeit von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag, 2. August, durchgehend von 11 bis 18 Uhr auf Gut Sandbeck besichtigt werden.




July 23, 2020 at 10:17AM
https://ift.tt/2OPtfWk

Sommeratelier: Viel Raum für Experimente - WESER-KURIER

https://ift.tt/2Z874jL
Raum

Bagikan Berita Ini

0 Response to "Sommeratelier: Viel Raum für Experimente - WESER-KURIER"

Post a Comment

Powered by Blogger.