Bad Wildbad. Die Frau, um die es geht, hat ihre ganz eigene Faszination und stellte diese am Wochenende wieder einmal unter Beweis. Drei Veranstaltungen hatte man in Bad Wildbad der Komponistin und Pianistin Clara Schumann – einer der bedeutendsten Virtuosinnen ihrer Zeit – und ihrer Verbindung zur Musik Ludwig van Beethovens gewidmet.
Der Andrang im Forum König-Karls-Bad war so groß, dass Winfried Hahner von der veranstaltenden Touristik Besucher abweisen musste: Coronaregeln ließen eine volle Auslastung des Saales nicht zu. Während es enttäuschte Gesichter am Eingang gab, herrschte drinnen Begeisterung.
Wie die anderen Veranstaltungen war auch das kammermusikalische Abschlusskonzert mit dem Marcel-Baluta-Ensemble und der Sopranistin Miriam Kurrle geprägt von musikalischen Begegnungen, gehörten doch zu Clara Schumanns Repertoireschwerpunkten stets Werke von Beethoven, Brahms und ihrem Mann Robert Schumann. Es wäre bei diesem eher leisen Konzertprogramm geblieben, hätte man nicht mit dem Kunstlied einen Klang eingebracht, der sich Raum und Emotionen eroberte.
Beethovens kleine Komposition für Gesang und Klavier – das zärtliche Liebeslied „Ich liebe dich“ und eine seiner Vertonungen der Gedichte Johann Wolfgang von Goethes aus der Liedersammlung Opus 75, „Kennst du das Land wo die Zitronen blühen“ – wuchsen mit Robert Schumanns „seiner geliebten Braut“ gewidmeten Liedersammlung op. 25 und dem von Clara Schumann vertonten Gedicht „Warum willst du andre fragen“ aus der Gedichtsammlung „Liebesfrühling“ von Friedrich Rückert zu einer beeindruckenden Einheit zusammen.
Die Sopranistin Miriam Kurrle, auch am Theater Pforzheim ein gerngesehener Gast, brachte die stimmlichen Mittel zum Spielen mit den verschiedenen Klangfarben der Gattung Kunstlied mit. Voller Klarheit und ohne Überinterpretations-Attitüde nutzte sie ihren Stimmenumfang von einem eher dunklen Timbre bis hellem Sopran – und dabei gelangen ihr auch zarte, besinnliche Töne. Natalie Dovbysch mit ihrer klaren, beherrschten und präzisen Klavierbegleitung war eine adäquate und dem Stil der Sängerin angepasste Begleiterin.
Der vertrauten Freundschaft mit Johannes Brahms waren der Beginn und das Ende des Konzertes gewidmet. Die Ungarischen Tänze“ Nummer 6 und Nummer 5 interpretierte das Marcel-Baluta- Ensemble sicher, für das Adagio und Allegro op. 70 von Robert Schumann hatte man die seltene Besetzung Klavier und Cello (Ewa Baluta) gewählt. Beethovens Romanze F-Dur, op. 50 legte Marcel Baluta in einem eher gemächlichen Tempo an, die Romanze Nr. 2 op. 22 von Clara Schumann spielte er mit Emphase und technischem Können – ohne einen Hauch von Mühe.
September 01, 2020 at 12:37AM
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Mit Kunstliedern Raum und Emotionen erobert: Baluta-Ensemble und Sopranistin Miriam Kurrle sorgen für Begeisterung im Forum König-Karls-Bad - Kultur - Pforzheimer Zeitung
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